Anfrage: Energetische Standards bei Sanierung städtischer (Schul-) Gebäude und Sporthallen, finanzielle Einsparpotentiale (interfraktionell)
Energetische Standards bei Sanierung städtischer (Schul-) Gebäude und Sporthallen, finanzielle Einsparpotentiale
Antrag nach § 34 Abs. 1 Satz 4 GemO
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Salomon,
in Freiburg gibt es einen Sanierungsstau bei den öffentlichen Schulen, (Sport-) Hallen und sonstigen Gebäuden. Diesen Stau ernsthaft anzugehen und aufzulösen ist ein wichtiges Ziel der Unterzeichner. Im gerade beschlossenen Doppelhaushalt hat man seitens des Gemeinderats in Form von Anträgen und Beschlüssen Korrekturen vorgenommen, um das Ziel auch weiter erreichen zu können. Der eine Punkt ist die dauerhafte Bereitstellung finanzieller Mittel, ein anderer wichtiger Bestandteil ist die Ausgabenseite:
Werden die Gelder optimal eingesetzt, um das Ziel, möglichst zügig viele Gebäude sanieren können, zu erreichen? Ist es im Wege einer nachhaltigen Gesamtbetrachtung vertretbar, die Sanierungen der Gebäude mit den höchstmöglichen energetischen Standards umzusetzen, wenn gleichzeitig durch etwaige Einsparungen auf diesem Gebiet finanzielle Mittel frei würden, mit denen man zu sanierende Gebäude auf der Warteliste früher angehen könnte?
Gibt es hierbei Einsparpotenziale, die vertretbare energetische Ergebnisse trotzdem möglich machen?
Diese Fragen treiben uns nicht erst seit den letzten Haushaltsberatungen um, der Gemeinderat wird sich -hoffentlich- noch in diesem Sommer- mit dem Thema Kostenrelevanz energetischer Standards im geförderten Wohnungsbaubeschäftigen.
Hohe energetische Standards bei kommunalen Neubauten sind mittlerweile üblich.
Bei der Frage der Sanierungen werden die Ziele etwa in anderen Kommunen in Baden-Württemberg zurückhaltender formuliert. Hier finden sich bei den genannten Vorgaben und Zielen häufiger Begriffe wie „Abwägung zur Verhältnismäßigkeit der Investitionskosten“.
In Freiburg werden bei Sanierungen die hohen energetischen Anforderungen im Verhältnis mit der Wirtschaftlichkeit bezüglich der Gesamtkosten begründet:
Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sind für die Realisierung einer Maßnahme nicht die Investitionskosten allein bestimmend. Entscheidend ist die Wirtschaftlichkeit, also der Vergleich der jährlichen Kosten, in denen die Investition als Kapitalkosten nur eine Größe darstellt. Zudem wird der Lebenszyklus eines Gebäudes und nicht nur allein die technische Lebensdauer von Einzelbauteilen, zugrunde gelegt. Diese umfassendere Betrachtung hat bei Sanierungen dazu geführt, dass sich hohe Anforderungen an Wärmeschutz, Effizienz der technischen Ausstattung sowie begründete Ansprüche an Komfort und Behaglichkeit einschließlich einer ausreichenden und gleichmäßigen Frischluftqualität, durchsetzen konnten. (Energiebericht 2014/2015 des GMF)
Wir fragen uns, ob bei dieser Gesamtabwägung etwa beim Lebenszyklus und der tatsächlichen Umsetzung der Technik (Stichwort geschlossene Fenster an Schulen, generell: Frage der Anpassung der Technik an die jeweilige Nutzergruppe des Gebäudes) die wirklichen Begebenheiten (die sich zugegebenermaßen erst später zeigen) eingerechnet werden.
Sind bei anspruchsvoller Hausenergietechnik auch die langfristigen Kosten bezüglich der Wartung (Aufwand und Zyklus) seriös gerechnet? Wo findet sich bei dieser gesamtheitlichen Betrachtungsweise das dann auch zu bewertende Thema „Graue Energie“ wieder?
Vor diesem Hintergrund beantragen die Unterzeichner, das Thema Energetische Standards bei Sanierung städtischer (Schul-) Gebäude und Sporthallen, finanzielle Einsparpotentiale“ in die gemeinderätlichen Gremien zu bringen.
Wir bitten Sie hierbei um eine Darstellung der aktuell gültigen städtischen Standards bei Sanierungen städtischer Gebäude auch unter der Berücksichtigung folgender Fragestellungen :
- Welche Energieeinsparmaßnahmen über die gesetzlich geltenden Standards hinaus wurden mit welchen finanziellen Mitteln in abgeschlossenen Sanierungs-Projekten (Schulen und Sporthallen) wurden in letzter Zeit (jeweils letzte 3 Projekte) umgesetzt?
- Wie viel CO2-Einsparung konnte dadurch jeweils erreicht werden?
- Welche zusätzlichen Betriebskosten sind dadurch entstanden (Wartungsaufwand/Zyklus, etwaige Reparaturkosten der Technik)?
Mit freundlichen Grüßen
CDU-Fraktion
gez. Wendelin Graf von Kageneck
SPD-Fraktion
gez. Renate Buchen
gez. Stefan Schillinger
JPG-Fraktion
gez. Lukas Mörchen
gez. Monika Stein
FL/FF-Fraktion
gez. Dr. Dieter Winkler
gez. Gerlinde Schrempp
Freie Wähler-Fraktion
gez. Dr. Johannes Gröger
gez. Manfred Stather
FDP-Stadträte
gez. Patrick Evers