Rückschau: Aktionstag

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Rückschau: Aktionstag

Am 24. Juni 2022 hatten wir zum Aktionstag gegen Lärmbelästigung und Verschmutzung im Seepark eingeladen. Wir wollten nicht nur mit Anwohnerinnen und Anwohnern ins Gespräch kommen und ihre Ideen zum Umgang mit der Lärmproblematik aufnehmen, sondern auch unser dreistufiges Ordnungsmodell vorstellen und für ein respektvolles Miteinander werben.

 

Obwohl das Wetter an diesem Sommerabend nicht ganz mitspielte, entwickelten sich aufschlussreiche Gespräche. Anwohnerinnen und Anwohnern erzählten von der Lärmbelastung, aber auch Studierende schilderten ihre Sicht auf die Situation im Seepark. Gerade jungen Menschen sind die alkoholischen Getränke in Kneipen und Bars zu teuer geworden, weshalb es immer mehr Feiernde in den Seepark zieht. Vielen ist dabei gar nicht bewusst, dass sie andere stören.

 

Auch eine Anwohnerin war überzeugt, dass fehlendes Problembewusstsein für die meisten Lärmstörungen verantwortlich sei. Doch Flaschenklirren, Grölen und seit einiger Zeit die Bässe der Bluetooth-Boxen beschallen die Ostseite des Seeparks zum Teil bis in die frühen Morgenstunden. Oropax und Lärmschutzfenster, so eine andere Anwohnerin, würden nicht mehr helfen. Allerdings habe die öffentliche Aufmerksamkeit für die nächtlichen Ruhestörungen ihren Teil dazu beigetragen, dass die Situation im Vergleich zum letzten Jahr besser geworden sei. Die Polizei muss dennoch regelmäßig wegen nächtlicher Lärmbelästigung in den Seepark. Je nach Einsatzlage kann es lange dauern, bis sie mit den Feiernden ins Gespräch kommen und die Lage kurzfristig beruhigen kann.

 

Im Seepark wie andernorts im öffentlichen Raum stoßen unterschiedliche Interessen aufeinander. Deswegen ist es notwendig, die Problemlagen differenziert zu beurteilen. Wir setzen uns daher dafür ein, dass der Gemeinderat dem von uns befürworteten dreistufigen Konfliktmanagement zustimmt. Wir begrüßen die Vorlage der Stadt, die endlich ein präventives Gesamtkonzept für den öffentlichen Raum umsetzen soll. In den geplanten Nachtmediatoren sehen wir einen guten Baustein, um niedrigschwellig Konflikte anzusprechen und nachhaltig zu lösen. Doch fehlt es diesem Baustein an einem soliden Fundament, um das drängende Problem des Vollzugsdefizites im öffentlichen Raum wirklich lösen zu können. Wir befürchten, dass sich ohne eine zusätzliche Aufstockung des Vollzugsdienstes wenig an der Problemlage ändern wird, wenn die dialogorientierten Nachtmediatoren auf taube Ohren stoßen.