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Tuniberg im Sommer 2008

Mehr bezahlbarer Wohnraum für Freiburg

Bei der jüngst stattgefundenen Podiumsdiskussion der CDU-Fraktion stellten sich Fachleute aus verschiedenen Branchen des Baubereichs der Frage, wie in Freiburg mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. „Die Ergebnisse sind eindeutig. Wenn wir mehr bezahlbaren Wohnraum wollen, dann müssen wir auch die entsprechenden Hebel bedienen“, fasst Graf von Kageneck die Ergebnisse zusammen.

Die wichtigsten Bausteine sind hierbei die Grundstücks- und Baukosten. Freiburg wächst auch weiterhin, bis 2030 wird mit einem Zuwachs von 12% gerechnet. Bis 2030 besteht nach diesen Berechnungen ein Baulandbedarf von mindestens 201 ha. Das entspricht einem Investitionsvolumen von rund 4,6 Mrd.Euro oder rund 292 Mio. Euro jährlich. Nicht eingeflossen sind bislang die Zuwächse durch die Menschen, die nach Deutschland geflohen sind. Aktuell existiert ein verheerendes Ungleichgewicht zwischen Angebot von und Nachfrage nach Wohnraum, das sich nur über den Markt abschwächen lässt. „Auch wenn es schön wäre: Die Stadt Freiburg ist nicht in der Lage, diese Investitionen allein zu stemmen“, stellt der Fraktionsvorsitzende klar.

75% der Vermieter in Freiburg sind Private. „Wir sind dringend auf die Menschen angewiesen, die ihr privates Geld in den Wohnungsbau investieren, oder ihre Flächen hierfür zur Verfügung stellen.“ Weiterhin besteht ein dringender Bedarf für die Schaffung von gefördertem Mietwohnungsbau. „Dies ist ein öffentliches Interesse“, betont der baupolitische Sprecher „und hier muss die politische Steuerung die Richtung vorgeben.“ Die öffentliche Hand, in erster Linie Bund und Land, muss die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass wieder ausreichend in den geförderten Mietwohnungsbau investiert wird. Dafür ist aber notwendig, die richtigen Anreize zu setzen. Kaum mehr jemand investiert heute in den geförderten Wohnungsbau. Fördergelder liegen zuhauf bereit, werden aber nicht abgerufen, weil sie sich nicht rechnen. Graf von Kageneck verdeutlicht: „Wir sind überzeugt: Auch geförderter Mietwohnungsbau muss sich rechnen. Keine Quote der Welt wird zu mehr sozialem Wohnungsbau führen, solange dieser nicht finanziell dargestellt werden kann.“ Zudem müssen die großen Preissprünge zwischen gefördertem Mietwohnungsbau und den Mietwohnungen auf dem freien Markt überbrückt werden. Viele Familien fallen nicht mehr in die Einkommensgruppen, in denen ihnen Mieten von rund 6 f./m2 zustehen, können aber die marktüblichen 12-13 Euro pro Quadratmeter bei weitem nicht aufbringen. Schon heute verlassen mehr junge Familien Freiburg, als neue hierherziehen. Für den Fraktionsvorsitzenden steht fest: „Das ist alarmierend!“ Junge Familien können sich das Wohnen in unserer Stadt längst nicht mehr leisten. Der oft genannte Vorschlag, geförderten Wohnraum mit hochwertigem quer zu subventionieren, verstärkt diesen Sprung, anstatt ihn abzumildern.

„Wenn wir möchten, dass junge Familien nicht weiter aus unserer Stadt verdrängt werden, müssen wir jetzt handeln!“
Wendelin Graf von Kageneck (Fraktionsvorsitzender)

Alle kostentreibenden Faktoren auf Bundes-, Landes und kommunaler Ebene müssen auf den Prüfstand und hierbei auf ihren jeweiligen wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen überprüft werden. Für die CDU-Fraktion bedeutet dies, dass ökologische Bedenken gegen die Ausweisung von Wohnflächen wegen Flächenverbrauch zunächst zurückgestellt werden müssen. Andernfalls droht eine weitere Spreizung unserer Gesellschaft. „ökologische Gesichtspunkte haben in der Vergangenheit mit dazu geführt, dass wir heute die sozial angespannte Situation am Wohnungsmarkt haben“, resümiert der Fraktionsvorsitzende. „Nur ein großes Mehr an Wohnraum kann die Preisspirale dämpfen.“

Zudem muss die Frage erlaubt sein, ob es sich Freiburg in der jetzigen Situation leisten kann und darf, die energetischen Bundes- und Landesvorgaben durch die so genannten Freiburger Standards noch zu toppen. Diejenigen, die gegen mehr Wohnungsbau sind, verkennen all diese Tatsachen. Freiburg wächst nicht erst seit gestern. Unsere Stadt in ihrer heutigen baulichen Gestalt ist das Ergebnis eines lange schon anhaltenden Wachstumsprozess. Nicht nur Rieselfeld und Vauban, auch Stadtteile wie Landwasser und Waldsee wuchsen aus einer Wohnungsnot heraus. Niemand würde heute ihren Platz in Freiburg verneinen. Anstatt das heutige Wachstum zu verhindern, sollten sich die Baugegner lieber mit dafür einsetzen, dass Freiburg qualitätsvoll wachsen kann. „Wachstum ist ein Zeichen von Lebendigkeit und ein Ausdruck von Lebensqualität. Die Geschichte der Stadt Freiburg lehrt uns das“, so Graf von Kageneck.

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