Bolzplatz Stühlinger & Projektideen der STELL Stühlinger
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
im Rahmen der Entwicklung der STELL Stühlinger und des Freiraumkonzepts wurden von Bürgerinnen und Bürgern Mitte 2014 sechs Projektideen entwickelt und benannt. Ausgezeichnet hat sich diese Beteiligung durch ein hohes Engagement von Jugendlichen. Zuvorderst steht nun die Ertüchtigung eines der beiden bestehenden Bolzplätze in einen Kunstrasen- oder Rasenbolzplatz.
Für die Realisierung aller sechs Projekte stehen im DHH 2015/16 insgesamt 78.000 Euro zur Verfügung. Im März 2015 wurde die Umsetzung über die im Umsetzungsfonds bereitgestellten Mittel im Gemeinderat beraten und beschlossen.
Laut der entsprechenden Verwaltungsvorlage G-15/014 beziffern sich die Kosten für einen Rasenbelag in der unteren Ferdinand-Weiß-Straße auf 9.000 Euro. Die Kosten für die Herstellung eines Kunstrasenplatzes jedoch „können an dieser Stelle noch nicht seriös beziffert werden, auf eine Kostenschätzung wird deshalb verzichtet.“ Dennoch wird in dieser Vorlage deutlich, dass die Verwaltung in der Abwägung dem Kunstrasenplatz den Vorzug gibt, und dass aufgrund des hohen Spieldrucks vom Fachamt ein ganzjährig bespielbarer Kunstrasenplatz empfohlen wird. Dieser Empfehlung schließen wir uns gerne an. Zudem wird von der Verwaltung betont, dass „Fußballplätze (Bolzplätze) […] eine wichtige Aufgabe für die Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen im Stadtteil“ übernehmen.
Bau- und Folgekosten können wohl nicht über den Umsetzungsfonds finanziert werden, da diese den zur Verfügung stehenden Betrag überschreiten. Angeregt wird deshalb eine Co-Finanzierung durch Fördergelder und/oder eines Sponsorings durch Dritte sowie die Bereitstellung städtischer Finanzmittel. Die „Koss“ – Koordinationsgruppe Stadtteilentwicklung Stühlinger – sucht bislang nach Sponsoren und weiteren Fördermitteln, auch um die laufenden Kosten für den Unterhalt des Platzes zu sichern. Bislang wohl leider ohne Ergebnisse.
Grundsätzlich begrüßen wir die enge Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein. Jedoch sehen wir die Suche nach Möglichkeiten der Finanzierung zunächst als Aufgabe der Verwaltung.
Auch die Umsetzung der weiteren fünf Projekte der STELL Stühlinger scheint bislang auf der Stelle zu treten.
Wir bitten daher um die Beantwortung der folgenden Fragen:
- Wie stellt sich der aktuelle Sachstand rund um den qualitativen Ausbau des Bolzplatzes an der Ferdinand-Weiß-Straße dar?
- Wie hoch würden die Kosten für die Realisierung eines Kunstrasenplatzes in der unteren Ferdinand-Weiß-Straße sein?
- Welche Variante – Kunstrasenplatz oder Rasenplatz – favorisiert die Verwaltung aktuell?
- Welchen „Mix“ zur Finanzierung schlägt die Verwaltung für die beiden Varianten Rasenplatz und Kunstrasenplatz vor? Welcher Anteil des Umsetzungsfonds könnte als Anschubfinanzierung dienen?
- Wie werden sich die Gelder aus dem Umsetzungsfonds auf die restlichen fünf Projekte der STELL verteilen?
- Wie steht es aktuell um die fünf weiteren Ideen der Projektliste aus der Bürgerbeteiligung der STELL?
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die auffallend hohe Beteiligung von Jugendlichen ist erfreulich. Sie brauchen nach der langen Zeit des Wartens jetzt jedoch ein deutliches Signal, dass sich ihr Engagement gelohnt hat. Schnelle politische Erfolge sind nirgends so gut möglich wie auf der kommunalen Ebene. Die Jugendlichen konnten sicherlich viel über demokratische Prozesse lernen. Jetzt ist es Zeit, ihnen zu zeigen, dass sich ihre bereits im Januar 2013 entwickelte Idee umsetzen lässt. In diesem Sinne liest sich auch ein Schreiben von Dennis Dietrich, dem Rektor der Hebelschule, welches wir Ihnen zur Kenntnis anhängen.
Die Stadtteilentwicklungslinien sind ein Instrument der Bürgerbeteiligung. Wir sind froh, dass dieses von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen wird. Sie werden jedoch zur Farce, wenn der Anschein erweckt wird, dass die erarbeiteten Ideen nicht zur Realisierung gebracht werden. Sofern sich begründete Hindernisse für eine Umsetzung ergeben, ist es genauso wichtig, diese den Bürgerinnen und Bürgern zu erläutern und gemeinsam mit ihnen nach anderen Lösungen zu suchen.
Wir sind uns sicher, dass sich Wege finden lassen, den bislang auch von der Verwaltung favorisierten und langlebigen Kunstrasenplatz zu realisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Berthold Bock, Stv. Fraktionsvorsitzender
Carolin Jenkner, Patenstadtrat Stühlinger
(Foto: Groundhopping Merseburg via Flickr)