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Anfrage: Tage der offenen Tür in den Freiburger Rathäusern

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Anfrage nach § 24 Abs. 4 GemO zu Sachthemen außerhalb von Sitzungen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

das Interesse der Freiburgerinnen und Freiburger nicht nur an den Inhalten, sondern am gesamten Geschehen im Rathaus, wie auch an der Architektur an sich, ist groß.

Die hohen Besuchszahlen beim Tag der Bürgerschaft zu Beginn des Jahres im neuen RIS haben dies eindrucksvoll bewiesen. Beim Aktionstag „Jugend im Rathaus“ des Jugendbüros wurden unsere offenen Türen von bald mehr interessiertem Laufpublikum als Teilnehmern des gut besuchten Aktionstages genutzt, stets mit großer Freude über die Gelegenheit, „einfach mal reinschauen zu können“.  Und auch wir öffnen unsere Türen wieder und wieder gerne und stoßen auf großes Interesse. Oft sind unsere Besucher jedoch überrascht, wenn wir sie darauf hinweisen, dass ein Großteil der Sitzungen im Rathaus öffentlich stattfindet. Die meisten kennen nicht einmal den Zugang zum Ratssaal.

Unser Stadtrat Hermann Aichele hatte stets bedauert, dass die Gerichtslaube, die mithilfe vieler Sach- und Geldspenden aus der Bürgerschaft, vor allem aber mithilfe des kostenlosen Einsatzes verschiedener Handwerkerinnungen, wieder aufgebaut wurde, heute der großen Öffentlichkeit nur selten zugänglich ist.

So stehen das Alte und das Neue Rathaus zwar mitten in der Stadt, und die Menschen bewundern sie von außen, kaum jemand kennt jedoch ihr schönes Inneres – sehen wir von den Gängen zu einzelnen Ämtern mit Publikumsverkehr oder dem Weg zum Trauzimmer ab.

Die meisten Freiburgerinnen und Freiburger kommen nie in den Genuss  diese besonderen Räume einmal von innen zu sehen, in das alte Archiv zu blicken oder auf dem Rathausbalkon zu stehen. Sie wissen nicht, wie und wo der Gemeinderat und der Oberbürgermeister arbeiten.

Das finden wir sehr schade.

Denn keine Gebäude der Stadt ist vom Sinn her „öffentlicher“ als das Rathaus.

Wir verstehen es als eine unserer wesentlichen  Aufgaben als Stadträte, Interesse zu wecken. Eine offene Tür im Rathaus kann ein „Türöffner“ auch für ein lang anhaltendes Interesse an der Stadtpolitik sein.

Wir sprechen uns daher sehr dafür aus, dass Verwaltung und Gemeinderat gemeinsam Wege finden, das Rathaus den Bürgerinnen und Bürgern mehr zu öffnen. Uns ist selbstverständlich klar, dass  dabei viel bedacht sein muss, im Rathaus regulär gearbeitet wird, es Bedenken wegen Sicherheit etc. gibt.

Soweit wir wissen, gab es aber früher einen „Tag des offenen Rathauses“, der aus uns unbekannten Gründen heute leider nicht mehr durchgeführt wird. An diesem Konzept kann man anknüpfen.

Wir möchten mit dieser Anfrage einen ersten Schritt in diese Richtung gehen und bitten um die Beantwortung der folgenden Fragen:

  1. Wie bewertet die Verwaltung den „Tag der Bürgerschaft“ im RIS Anfang des Jahres? Gibt es Überlegungen, diese Aktion so oder ähnlich zu wiederholen?
  2. Wie steht die Verwaltung zur der Idee, einen neuen „Tag des offenen Rathauses“ einzuführen, der sowohl das Innenstadtrathaus als auch das Rathaus im Stühlinger umfasst?
  3. Die Broschüre „Die Historische Ratshäuser der Stadt Freiburg im Breisgau“ ist mittlerweile fast 18 Jahre alt und dokumentiert „einen Zwischenstand der Restaurierung zum Jahr 2001“ (s. Grußwort Dr. Böhme). Ist geplant, diese Broschüre zu aktualisieren? Wenn ja, wann?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carolin Jenkner                                                                       Martin Kotterer

Vorsitzende                                                                                    Stadtrat

Antwort der Stadtverwaltung vom 14. Januar 2019:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir danken für das Schreiben vom 23.11.2018 und beantworten Ihre Fragen:

1.    Wie bewertet die Verwaltung den „Tag der Bürgerschaft“ im RIS Anfang des Jah­res? Gibt es Überlegungen, diese Aktion so oder ähnlich zu wiederholen?

Der Tag der Bürgerschaft am 03.02.2018 fand eine große Resonanz bei der Freiburger Bürgerschaft. Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten das neue Rathaus im Stühlinger mit dem Bürgerservicezentrum besichtigen, sich über die dort untergebrachten Ämter informieren und die neue Betriebskantine besuchen. Der Erfolg dieser Veranstaltung war maßgeblich der guten Vorbereitung und Or­ganisation und dem Einsatz vor Ort von zahlreichen Beschäftigten der Verwal­tung, der Kantine, des Hausmeister- und Reinigungsdienstes etc. zu verdanken. Eine Wiederholung ist grundsätzlich angedacht, sollte sich nach Meinung der Verwaltung aufgrund des hohen organisatorischen und personellen Aufwandes allerdings auf besondere Anlässe beschränken. Für interessierte Bürgerinnen und Bürger bieten die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH Co. KG, für Fachpublikum die Projektgruppe Verwaltungsre­form oder das Gebäudemanagement Führungen durch das RIS an, die sich in Abhängigkeit vom Themenschwerpunkt mit der Architektur oder dem Energie­konzept beschäftigen.

Veranstaltungen wie z.B. die Eröffnung der „Woche der Stille“ Anfang November bieten für die Bevölkerung ebenfalls die Möglichkeit, das RIS unabhängig vom üblichen Publikumsverkehr (ca. 300.000 pro Jahr) innerhalb des Bürgerservice­zentrums kennenzulernen.

2.   Wie steht die Verwaltung zur der Idee, einen neuen „Tag des offenen Rathauses“ einzuführen, der sowohl das Innenstadtrathaus als auch das Rathaus im Stühlin- ger umfasst?

Wir können uns dem Grundgedanken, das Rathaus möglichst vielen Besu- chern_innen und Freiburger Bürgern_innen zu öffnen durchaus anschließen. Diesem Anliegen kommen wir als Gastgeber wann immer möglich mit öffentli­chen Veranstaltungen gerne nach:

Wie Sie zutreffend erwähnen, fand 2016 die Veranstaltung „Jugend im Rathaus“ statt, gezielt um die politische Funktion des Rathauses deutlich zu machen. Am 09.09.2018 zum „Tag des offenen Denkmals“ gab es – wie in früheren Jahren auch – öffentliche Führungen. Die Eröffnung der Literaturtage war in den letzten Jahren regelmäßig im Neuen Ratssaal, am 08.11.2018 mit der Literaturnobel­preisträgerin Herta Müller. Um mehr Zuhörer_innen einlassen zu können, wurde zusätzlich mit der Aula ein weiterer historischer Raum geöffnet. 52 öffentliche Sitzungen der gemeinderätlichen Gremien im Neuen Ratssaal wa­ren 2017 zu verzeichnen. Der angesprochene untere Saal der Gerichtslaube wurde bei über 40 Empfän­gen genutzt, bot also in diesem Rahmen für eingeladene Freiburger Bür­gerinnen und sonstige Gäste der Stadt die Gelegenheit, die Räumlichkeit zu besichtigen. Der Rathausinnenhof wird dem Wallgrabentheater im Sommer für die Hofspiele zur Verfügung gestellt. Hier fand auch schon mehrfach die Freibur­ger Chornacht statt. In den historischen Sitzungsräumen des Innenstadtrathauses finden seit Jahren konstant über 1.100 Veranstaltungen, Sitzungen und Besprechungen statt neben ca. 200.000 Besucher_innen der Touristinfo, der Bürgerberatung und der Ämter. Das ist eine sehr hohe Auslastung, die wenig Raum – gerade auch im wörtlichen Sinn – für zusätzliche Besucher_innen lässt. Veranstaltungen größeren Umfangs müssen daher exakt geplant werden und sind mit einem erheblichen personellen und organisatorischen Aufwand verbun­den. In der Umsetzung sind jedoch viele Einzelaspekte wie z. B. die Haussicher­heit zu berücksichtigen. Hinsichtlich der Besucherzahl gibt es auch aus Brand­schutzgründen bestimmte Restriktionen. Das Format eines „Tags der offenen Tür“ macht unseres Erachtens deshalb nur Sinn, wenn es mit einem bestimmten und gewichtigem Anlass verbunden ist. Deswegen wird nach heutigem Stand der Planung aus Anlass des Stadtjubiläums 2020 eine Veranstaltung mit Führungen in den Historischen Räumen des Innenstadtrathauses stattfinden.

3.   Die Broschüre „Die Historische Ratshäuser der Stadt Freiburg im Breisgau“ ist mittlerweile fast 18 Jahre alt und dokumentiert „einen Zwischenstand der Restau­rierung zum Jahr 2001″ (s. Grußwort Dr. Böhme). Ist geplant, diese Broschüre zu aktualisieren? Wenn ja, wann?

Außer der zitierten Broschüre existieren noch weitere Druckwerke zum Innen­stadtrathaus. Im Rahmen der Vorarbeiten des Stadtjubiläums 2020 werden diese gesichtet. Konkrete Planungen einer „Neuauflage“ und deren Finanzierung be­stehen derzeit (noch) nicht.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Adrian Hurst