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Rede von Peter Kleefass zur Gemeinschaftsschule Dietenbach

Herr Oberbürgermeister, Frau Bürgermeisterin, meine Damen und Herren,

Gute Schule – Was ist das? Was macht eine gute Schule aus? Die Schülerinnen und Schüler gehen gerne hin, es herrscht eine gute Atmosphäre, die Lehrerinnen und Lehrer sind anerkannt. Die Liste könnte fortgesetzt werden …

Dies alles hängt nicht von der Schulart ab. In allen Bundesländern, ja überall auf der Welt gibt es gute Schulen und weniger gute. Die Wirklichkeit an unseren Schulen in BW und in FR ist unterschiedlich, ja. Aber vielfach – wie ich das gerade derzeit erlebe – viel besser als dargestellt.

Natürlich gibt und gab es immer wieder Klagen – von Schülern, Eltern, Lehrern. Es wird über Auszubildende geklagt und über Studenten. Doch spätestens bei den Abschlüssen stellen wir fest, dass es tolle Leistungen und beste Qualität gibt: Bei Gesellen- und Meisterprüfungen oder bei Hochschulabschlüssen.

Trotzdem: Es gibt Verbesserungsbedarf in unseren Schulen – wie in allen Lebensbereichen. In meinen frühen Berufsjahren als Lehrer wünschte ich, dass die Schülerinnen und Schüler mehr in den Blick genommen werden. Aber gleichzeitig darf die Fachlichkeit nicht zu kurz kommen. Die Fachlichkeit bezüglich der Fächer, die eine Lehrkraft vertritt, und bezüglich der pädagogischen Kompetenz.  

Aber meine Damen und Herren, da hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten doch sehr viel getan. Ein persönliches Beispiel: 1989, vor 32 Jahren – auf den Tag genau – übernahm ich die Leitung eines damals kleinen Gymnasiums. Wir haben ein Ganztagesgymnasium entwickelt. Damals hieß der Kultusminister in BW Mayer-Vorfelder. Und wir haben eine gebundene Form der Ganztagesbetreuung entschieden.

Ja, Entwicklung braucht neue Impulse. Aber als ich die Konzeption für die neue Schule im Dietenbach gelesen habe – eine Woche vor der Ausschusssitzung im Dezember – da schwankte ich zwischen naiv und arrogant. Die Gemeinschaftsschulen werden von Anfang an wissenschaftlich begleitet.

Was soll das denn heißen? Alle unsere Lehrerinnen und Lehrer an allen Schulen in Baden-Württemberg haben eine wissenschaftliche Ausbildung. Und unsere Schulen werden regelmäßig evaluiert. Lernen und Unterrichtsgestaltung sollen an der Gemeinschaftsschule auch ganz anders sein. In allen allgemeinbildenden Schulen gibt es längst eigenständige Lernformen mit strukturiertem Material, es gibt vielfältige Sozialformen. Wo gibt es noch Noten ohne differenzierte Rückmeldung oder die pure fachliche Leistungsorientierung ohne Blick auf die persönliche Entwicklung. Ich fand es bemerkenswert, dass offensichtlich keine Fachleute aus den Bereichen Realschule, Gymnasium und berufliche Schulen im Autorenteam waren. Und ein Zweites: Offensichtlich wurden auch die pädagogischen Institutionen nicht zu einer Stellungnahme eingeladen.

Meine Damen und Herren, wir sind nicht gegen Entwicklung. Wir sind nicht grundsätzlich gegen Gemeinschaftsschule. Da gibt es tolle Gemeinschaftschulen. Einige hatten schon lange vor 2012 als Haupt- oder Werkrealschule hervorragende pädagogische Konzepte entwickelt. Andere kamen später dazu. Ein Beispiel haben wir in Freiburg.

Jetzt geht es aber um die Schaffung einer neuen Schule als Stadtteilschule mit gymnasialer Oberstufe. Deshalb sind wir dafür, dass die Entwicklung in den Gemeinschaftsschulen – vor allem denen mit gymnasialer Oberstufe – und die relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt werden. Wir sind für klare fachliche Begriffe und in der Unterrichtsgestaltung für Struktur und Differenzierung. Die Schule im Dietenbach soll eine gute Schule werden.