Amtsblatt Nr. 817: Der RS6 gehört nicht in ein Wohngebiet
Sowohl das Regierungspräsidium als auch die Stadt Freiburg planen derzeit die Trassenführung für den Radschnellweg 6 (RS6) von Emmendingen und Waldkirch nach Freiburg. Wir begrüßen den Bau der Radschnellverbindungen in unserer Region ausdrücklich. Allerdings sind wir mit der vorgeschlagenen Route alles andere als einverstanden.
Radschnellwege bündeln große Verkehrsmengen auf einer einzigen Trasse, auf der Radfahrer schnell, direkt, kreuzungsfrei und weitgehend getrennt von anderen Verkehrsarten sicher fahren können. Sie sind mit Autobahnen vergleichbar und werden als „Rad-Bahnen“ in unserer Region dringend benötigt, denn durch die steigenden Zahlen an E-Bikes und Lastenrädern wachsen die Menge und das Volumen der Räder auf unseren Straßen. Doch es käme wohl niemand auf die Idee, eine Autobahn auf direktem Weg in und durch Wohngebiete zu leiten. Für den RS6 wäre aber genau das in Gundelfingen und Freiburg Zähringen vorgesehen.
Bei den aktuellen Planungen sind massive Konflikte mit Fußgängern, Kraftfahrzeugen, Kindergarten- und Schulkindern zu befürchten. Wir möchten nur exemplarisch auf die Engstelle Burgdorfer Weg/Wildtalstraße verweisen, die nahezu den gesamten Verkehr aus der Zähringer Hanglage und aus Gundelfingen-Wildtal aufnehmen muss.
Um derartige Eng- und Gefahrenstellen möglichst gering zu halten, sprechen wir uns für eine Trassenführung westlich der Gemeinde Gundelfingen und des Stadtteils Zähringen aus. Eine Route entlang der B3 könnte nicht nur Konflikte und Querungen reduzieren, sondern wäre auch ressourcen- und flächenschonender als die bisherige Planung. Für Pendler aus Emmendingen wäre die Strecke kürzer, für diejenigen aus Waldkirch unwesentlich länger. Die von uns vorgeschlagene Trasse könnte zudem hervorragend an die Rad-Vorrang-Routen FR2 und FR3 sowie an das gesamte innerstädtische Netz angebunden werden, womit alle innerstädtischen Ziele gut erreicht werden könnten.
Sollte der Ausbau der B3-Umfahrung in Zähringen kommen, ergäbe sich darüber hinaus eine weitere vielversprechende Option: Die Trasse könnte auf der jetzigen Fahrbahn der Isfahanallee stadteinwärts gelegt werden. Laut der Entwurfsplanung B3-Umfahrung würde der Hauptverkehr vorher ausgeleitet. Der motorisierte Verkehr käme dann mit nur noch einem Fahrstreifen aus, neben dem die Trasse des RS6 verlaufen könnte. Es gäbe also gute alternative Routen für den Radschnellweg, die dringend in Betracht gezogen werden müssen.