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Konzeption kommunales Quartiersmanagement (interfraktionell)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Salomon,
sehr geehrter Herr Bürgermeister von Kirchbach,

im Rahmen der Beratungen des Stellenplans im Doppelhaushalt 2015/2016 haben wir eine zusätzliche halbe Planstelle „Quartiersmanagement“ befürwortet, um die Konzeption des kommunalen Quartiersmanagements weiterzuentwickeln und die sozialraumorientierte Arbeit stärker in eine kommunale Gesamtstrategie einzubinden.

Seit den Siebzigerjahren gibt es in Freiburger Neubau- und Sanierungsgebieten sowie in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf Quartiersarbeit. So wurden in Bezirken mit einem hohen Anteil an Bedarfsgemeinschaften, Migrantinnen oder Alleinerziehenden Quartiersbüros und Stadtteiltreffs eingerichtet. Seit einigen Jahren entwickeln sich parallel dazu in manchen Stadtteilen Familienzentren mit niederschwelligen, bedarfsorientierten Angeboten, um Teilhabechancen für alle so früh wie möglich zu gewährleisten, denn jedes sechste Freiburger Kind wächst in schwierigen sozialen Verhältnissen auf. Auch erfordern der demografische Wandel und die Einwanderungsgesellschaft eine konzeptionelle Weiterentwicklung der Arbeit im Sozialraum. Ein generationsübergreifendes und interkulturelles Miteinander im Quartier gewinnt immer mehr an Bedeutung und muss zukunftsfähig gestaltet werden.

Der Sozialbericht 2014 macht deutlich, dass die Problemstellungen in den Quartieren unterschiedlich ausgeprägt sind, nicht jedes Quartier braucht die gleichen sozialräumlichen Angebote. Deshalb wollen wir eine fachliche Diskussion darüber anregen, welche Aufgaben zukünftig sozialräumlich und welche gesamtstädtisch geregelt werden sollen. Auch wollen wir die bürgerschaftlich getragenen sozialen Angebote in den Quartieren stärken. Gut organisierte und vernetzte Nachbarschaften können viel individuelle Not lindern und die Lebensbedingungen deutlich verbessern.

Wir erwarten von der fachlichen Diskussion über sozialräumliche Aufgaben und der Bestandsaufnahme/Evaluierung der Quartiersarbeit Aussagen darüber, wo die bisherigen Angebote mit der Aufgabenstellung übereinstimmen und wo sie neu ausgerichtet werden müssen. Damit kann ein wesentlicher Teil der notwendigen Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung geleistet werden.
Wir schlagen vor, einen grundsätzlichen Blick auf die unterschiedlichen Ansätze und Angebote von Quartiersarbeit in Freiburg zu werfen und unter den folgenden Fragestellungen extern evaluieren zu lassen:

  1. Quartiersarbeit: In welchen Freiburger Stadtteilen findet Quartiersarbeit statt? Wo gibt es verbindliche Aufgabenbeschreibungen und Zielvereinbarungen? Sind diese Aufgaben und Zielvereinbarungen vertraglich zwischen den Trägern und der Stadt festgelegt worden? Wann sind sie zuletzt an gegebene Entwicklungen angepasst worden? Mit welchem jährlichen Budget (Personal- und Sachkosten) wird die jeweilige Quartiersarbeit von der Stadt bezuschusst? Welche Angebote macht die Quartiersarbeit für welche Zielgruppen? Welche Konzepte, Anregungen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der sozialräumlichen Arbeit wurden von der Quartiersarbeit eingebracht?
  2. Begegnungsstätten: Welche Rolle spielen im Kontext der Quartiersarbeit die Begegnungsstätten wie z.B. Nachbarschaftstreffs, Erwachsenen- und Seniorenbegegnungsstätten? In welchen Quartieren gibt es solche Angebote? Welche Aufgaben und Zielvereinbarungen sind vertraglich zwischen den Trägern und der Stadt festgelegt worden und wann wurden sie zuletzt an gegebene Entwicklungen angepasst?Mit welchem jährlichen Budget (Personal- und Sachkosten) werden die Begegnungsstätten in den jeweiligen Quartieren von der Stadt bezuschusst? Welche Angebote machen die Begegnungsstätten und an welche Zielgruppen richten sich diese? Welche Konzepte, Anregungen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der sozialräumlichen Arbeit wurden eingebracht?
  3. Kooperationen: In welchen Stadtteilen gibt es Begegnungsstätten und Quartiersarbeit unterschiedlicher Träger? Bei welchen Aufgaben arbeiten sie zusammen? Ist diese Zusammenarbeit in den Verträgen der Träger mit der Stadt festgelegt? Wo gibt es Parallelstrukturen? In welcher Form findet eine Zusammenarbeit mit den Bürgervereinen, Bildungsinstitutionen (Kita, Schule) und Beratungsstellen im Quartier statt? Welche weiteren Kooperationen von Diensten, Trägern und Einrichtungen gibt es? Welche Konzepte, Anregungen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der sozialräumlichen Arbeit wurden eingebracht?
  4. Partizipation, Beteiligung der Akteure im Quartier: In welchen Quartieren wurden partizipative Prozesse eingeleitet? Wo gibt es bürgerschaftliches Engagement und wie werden diese Aktivitäten in die Quartiersarbeit eingebunden? Welche Vorstellungen der Zusammenarbeit bestehen in den Quartieren und welche Konzepte haben diese Gruppen (z.B. ÄWIR, VEGA, Familiencafe in Zähringen) entwickelt?

Mit freundlichen Grüßen,

Gerhard Frey, stv. Fraktionsvorsitzender B 90/DIE GRÜNEN
Pia Federer, Stadträtin B 90/DIE GRÜNEN
Berthold Bock, stv. CDU-Fraktionsvorsitzender
Martin Kotterer, Stadtrat CDU-Fraktion
Irene Vogel, stv. Fraktionsvorsitzende Unabhängige Listen
Ulrike Schubert, Stadträtin Unabhängige Listen
Dr. Wolf-Dieter Winkler, Fraktionsvorsitzender FL/FF
Prof. Dr. Klaus-Dieter Rückauer, Stadtrat FL/FF
Anke Dallmann, stv. Fraktionsvorsitzende FW

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