Nr. 676: Große Chance für die Baslerstraße 2
Noch ist in der Baslerstraße 2 das Amt für öffentliche Ordnung untergebracht. Wenn diese Dienststelle ins neue Verwaltungszentrum im Stühlinger umgezogen ist, können neue Nutzer einziehen. Die Frage aber, wer das Gebäude unter welchen Umständen nutzen wird, hat den Gemeinderat zuletzt sehr beschäftigt. „Für uns ist klar“, so Graf von Kageneck, der Fraktionsvorsitzende „dass an dieser Stelle eine städtebaulich nachhaltige Lösung gefunden werden muss, die sich am öffentlichen Interesse orientiert.“
Der Verkauf des Gebäudes dient der Refinanzierung des neuen Verwaltungszentrums. Es gilt neben dem städtebaulichen also auch das berechtigte wirtschaftliche Ziel, mit der Verwertung einen ordentlichen Preis zu erzielen.
Die Verwaltung berücksichtigt die zwei Gesichtspunkte mit den beiden Vergabekriterien „Kaufpreisangebot“ und „Nutzungs- und Gebäudekonzept“. Das höchste Kaufangebot erhält nicht automatisch den Zuschlag. Das Kaufpreisangebot fließt lediglich zu 1/6 in der Bewertung ein. Darüber hinaus sind als wichtige Bewertungskriterien ein Nutzungs- und Gebäudekonzept sowie der Stellplatzbedarf nachzuweisen. Der Erhalt der Postfiliale im Erdgeschoss ist zwingend um die Nahversorgung weiter zu erhalten.
Kein Hotel
Gerade beim Nutzungskonzept sollen die öffentlichen Interessen der Stadt und des Stadtteils erkennbar sein. Für die CDU-Fraktion kommt eine Hotelnutzung nicht in Betracht. Dies wurde in der vergangenen Gemeinderatssitzung auch so beantragt. Beschlossen wurde auch, dass einem Nutzungskonzept, das ohne genehmigungsbedürftige Nutzungsänderung oder Baumaßnahmen auskommt und auch keinen zusätzlichen Stellplatzbedarf hat, ein höheres Gewicht beigemessen wird. Im Fall eines Abbruchs des Gebäudes mit anschließendem Neubau und Tiefgarage würde dieser zentrale Bereich über lange Zeit mit einer Großbaustelle belastet sein. Im Widerspruch zu diesem städtebaulichen Gesichtspunkten stand der Antrag von Freien Wählern und Freiburg Lebenswert/Für Freiburg. „Wir halten die beantragte Lösung, ohne weiteres zwei bis vier Stockwerke mehr zu bauen, für städtebaulich nicht vertretbar“, so der baupolitische Experte.
Rahmenkonzept für Johanneskirche
Für die Kaufinteressenten besteht kein Anspruch auf eine Nutzung der Stellplätze auf dem Johanneskirchplatz. Für Graf von Kageneck steht fest: „Unsere Fraktion legt großen Wert darauf, dass im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben Baslerstraße 2 kein Vorgriff auf den Kirchplatz erfolgt.“ Bereits im Januar hatte die CDU-Fraktion ein Rahmenkonzept für dieses Areal angeregt. Bei dieser Fläche handelt es sich um einen der größten Plätze in Freiburg. Er führt aber seit vielen Jahren ein eher stiefmütterliches Dasein und wird in seiner derzeitigen Form leider nicht seiner bedeutsamen Lage im Stadtteil Wiehre gerecht. „Ein Rahmenplan böte die große Chance, den gesamten Bereich mit der Johanneskirche als Mittelpunkt neu zu gestalten und städtebaulich aufzuwerten“, erklärt Graf von Kageneck.