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Interfraktionelles Schreiben zur Zukunft des Fanprojekts in Freiburg

Interfraktionelles Schreiben zur Zukunft des Fanprojekts in Freiburg

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Horn,

seit Anfang der 1980er Jahren gibt es Deutschland Fanprojekte. Diese leisten mit ihrem szenenahen und sozialpädagogischen Zugang zu den aktiven Fanszenen eine wichtige Arbeit. Basis für eine erfolgreiche Fanarbeit ist ein durch intensive Beziehungsarbeit aufgebautes Vertrauensverhältnis zur Zielgruppe. Dank der überaus positiven Erfahrungen wuchs die Zahl auf mittlerweile 59 Fanprojekte in ganz Deutschland. Seit 2013 gibt es auch in Freiburg ein Fanprojekt, das in Trägerschaft des Jugendhilfswerk zu einem elementaren Bestandteil der Fanszene des SC Freiburgs geworden ist und wichtige sozialpädagogische Aufgaben, gerade auch in der Betreuung von jungen Fans erfüllt.

Nachdem das Jugendhilfswerk kurzfristig als Träger des Fanprojekts aussteigt, muss alles dafür ge-tan werden, dass die geleistete Arbeit und das aufgebaute Vertrauen erhalten bleiben. Das Nationale Konzept Sport und Sicherheit, an dessen Erarbeitung unter anderem die Innenministerkonferenz beteiligt war, warnt ausdrücklich: „Um nachhaltige Erfolge zu erzielen, muss eine kontinuierliche Arbeit der Fanprojekte langfristig sichergestellt werden.“

Die Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU, SPD, UL, JPG, FL/FF die Freien Wähler und die FDP bitten Sie, sich der Trägersuche für ein Fanprojekt anzunehmen und die nötigen Schritte für eine Ausschreibung in die Wege zu leiten. Wir bitten Sie, Kontakt zum Jugendhilfswerk, zum SC Freiburg und zur bundesweiten Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) aufzunehmen und eine möglichst optimale Übergangslösung in konstruktiver Abstimmung mit diesen zu finden. Dabei ist insbesondere eine Kontinuität in räumlicher und möglichst auch in personeller Hinsicht anzustreben. Über den Sachstand der Verhandlungen bitten wir Sie uns regelmäßig und zeitnah zu informieren.

Auf die vermittelnde Rolle bei Konflikten innerhalb der Fanszene oder auch zwischen der Szene und Verein oder Polizei wollen und können wir auch in Zukunft nicht verzichten. In den letzten Jahren hat es das Fanprojekt erfolgreich geschafft sich in der Szene einen Namen zu machen und Ver-trauen aufzubauen, diese jahrelange Arbeit zu gefährden wäre schlicht unklug.

Mit freundlichen Grüßen

Bündnis 90/Die Grünen

CDU Fraktion

SPD Fraktion

Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen

Fraktionsgemeinschaft JPG

Fraktionsgemeinschaft FL/FF

Freie Wähler Fraktion

Ratsgruppe FDP

 Antwort der Stadtverwaltung vom 17. August 2018:

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrte Vertreter_innen der Fraktionen,

mit Ihrem Schreiben vom 23.07.2018 äußern Sie Besorgnis über die Zukunft des Fanprojekts Freiburg, da das Jugendhilfswerk Freiburg die Trägerschaft beendet hat. Ich möchte Ihnen versichern, dass mir das Wohl junger fußballbegeisterter Menschen ebenso sehr am Herzen liegt, wie Ihnen. Daher hat sich die Verwaltung umgehend der Frage gewidmet, wie eine zeitnahe Fortführung des Fanprojekts bewerkstelligt werden kann.

Das Dezernat von Frau Bürgermeisterin Stuchlik und das Amt für Kinder, Jugend und Familie als zuständiges Fachamt haben mit dem Jugendhilfswerk Gespräche geführt, um Zwischenlösungen zu finden. Das Jugendhilfswerk hat die Bereitschaft signalisiert, eine Übergangslösung bis zur Arbeitsaufnahme / Projektübernahme durch einen neuen Träger aktiv mitzugestalten. Dabei sollen auch die bisherigen Kooperationspartner (Sport, Wissenschaft, Nutzergruppen, Ordnungsbehörden) einbezogen werden.

Die Räume des Fanprojekts sind und werden nicht gekündigt. Wir sind gemeinsam bestrebt eine Wiederaufnahme der Arbeit im Fanprojekt mit einem neuen Träger schnellstmöglich zu erreichen. Das Fachamt hat Kontakt zu fachlich erfahrenen Trägern gesucht und wird in den nächsten Tagen Gespräche aufnehmen.

Des Weiteren steht das Amt für Kinder, Jugend und Familie mit der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) / Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) in Kontakt und setzt sich mit dem Kultusministerium in Verbindung, um die bestehende finanzielle Förderung für einen neuen Träger zu sichern.

Ich bin zuversichtlich, dass wir diese schwierige Übergangphase bewältigen und werde den gemeinderätlichen Gremien weitere Entwicklungen unverzüglich bekanntgeben.

Mit freundlichen Grüßen

Martin W.W. Horn