Aktuelles

zur Übersicht

Amtsblatt Nr. 757: Mobilitätszentrale am „Kappler Knoten“

Die Stadtbahnverlängerung von der derzeitigen Endhaltestelle Laßbergstraße bis zum Kappler Knoten mit Haltestellen am Bahnhof Littenweiler und an der Römerstraße ist seit Jahren im Gespräch, der Bebauungsplan seit 2006 in Kraft. Die notwendigen Grundstücke sind in städtischem Besitz.

Dieses Projekt sollte baldmöglichst, vor Aufnahme der Bauarbeiten des Stadttunnels, als wichtige Ost-West-Achse realisiert werden, damit es zu keinem Verkehrskollaps im Zuge der Bauarbeiten kommt. Wenn die Planungen jetzt beginnen, kann auf Fördermittel des Landes und des Bundes für Klimaschutz und Mobilitätswandel zurückgegriffen werden.

Chance für neue Mobilitätskonzepte

Entscheidend wird sein, ein Gesamtkonzept für das Areal zu entwickeln, das die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer umfasst, aber auch Optionen für neue Gewerbeflächen beinhaltet. „Die klassischen Park+Ride-Plätze allein werden den heutigen Anforderungen an umweltfreundliche Mobilität nicht mehr gerecht“, so unser mobilitätspolitischer Sprecher Bernhard Rotzinger „Im Zuge der weiteren Priorisierung umweltfreundlicher Mobilität setzen wir uns für die Weiterentwicklung zu einer Mobilitätszentrale am östlichen Eingangstor Freiburgs ein.“

In einer solchen könnten zusätzlich zu einer öffentlichen Frelo-Fahrradstation Pendler ihre eigenen Räder deponieren oder Räder anmieten. Mit dem ÖPNV sehr gut erreichbare Car-Sharing-Plätze könnten für Fahrgemeinschaften und Auspendler Richtung Osten genutzt werden.

Entlastung des Freiburger Ostens

Die Stadtbahnverlängerung mit den zusätzlichen Haltestellen und Bahnübergängen bietet eine deutlich bessere Anbindung ganz Littenweilers an den Stadtbahnverkehr. Sie bietet auch einen optimalen Umstieg von der Breisgau-S-Bahn auf die Stadtbahn. Damit kann der ganze aus dem Freiburger Osten und Schwarzwald kommende Verkehr mit dem Ziel Stadt barrierefrei in den öffentlichen Verkehr des gesamten Stadtbahnnetzes übernommen werden.

Von einer künftigen Leihradstation könnte man direkt über die städtischen Radwege Richtung Wiehre und Altstadt fahren. Neben der signifikanten Entlastung der Stadt vom Individualverkehr würde dies in den östlichen Stadtteilen vom heutigen Parksuchverkehr entlang der Stadtbahnhaltestellen östlich des Schwabentores vermindern.

Bernhard Rotzinger ist sich sicher: „Die Mobilitätszentrale im Freiburger Osten könnte eine Vorlage für andere Einfallstraßen nach Freiburg und damit auch ein echter Vorreiter sein.“

 

 

Sehr geehrter Herr Stadtrat Dr. Schüle,
sehr geehrter Herr Stadtrat Rotzinger,
sehr geehrter Herr Stadtrat Kotterer,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 03.12.2019, das Herr Oberbürgermeister Horn zur
Beantwortung an mich weitergeleitet hat. Die wegen der Feiertage über den Jahreswechsel
verzögerte Beantwortung bitte ich zu entschuldigen.
Ihre Fragen können wir wie folgt beantworten:

1. Mit welchem Zeitplan verfolgt die Stadtverwaltung aktuell die Stadtbahnverlängerung
Littenweiler?

Derzeit führt die Stadtverwaltung Gespräche mit der Freiburger Verkehrs AG. Dabei
wird die Stadtbahnverlängerung Littenweiler mit einer hohen Priorität bewertet. Ich
bitte in Abstimmung mit Herrn Oberbürgermeister allerdings um Verständnis dafür,
dass ich weder der gemeinderätlichen Diskussion über das weitere Stadtbahnausbauprogramm
noch der Festlegung weiterer Maßnahmen zum Ausbau der Breisgau-
S-Bahn 2020 in den regionalen Gremien des Zweckverbands Regio-Nahverkehr
Freiburg (ZRF) vorgreifen möchte. Die Stadtbahnverlängerung Littenweiler ist – wie
Sie wissen – als „regional bedeutsam“ bewertete Maßnahme bereits Bestandteil des
Ausbaukonzepts Breisgau-S-Bahn 2020. Die regionale und städtische Beschlusslage
müssen hierfür dann gut miteinander abgestimmt werden. Als ersten Schritt wird die
Verwaltung noch in diesem Frühjahr eine Fortschreibung des Rahmenzeitplans für
die Stadtbahnprojekte des „Vordringlichen Bedarfs“ in die gemeinderätlichen Gremien
einbringen.

2. Gibt es bei der Stadtverwaltung Überlegungen, am Kappler Knoten Gewerbeflächen
auszuweisen? Wie steht die Verwaltung zu der Idee, am Kappler
Knoten neue Gewerbeflächen auszuweisen?

Im alten Bebauungsplan aus dem Jahr 2006 zur Stadtbahn Littenweiler war an der
Endhaltestelle am Kappler Knoten neben der Stadtbahnhaltestelle, einer Wendeschleife
mit Busverknüpfung und einem möglichst großen ebenerdigen, begrünten
P+R-Platz auch ein Baufenster für eine mögliche Hochbebauung vorgesehen, ohne
aber konkrete Vorgaben zu machen oder eine Zielvorstellung zu konkretisieren. Im
Zuge der rechtlich ohnehin erforderlichen Überarbeitung des bisherigen Rechtsverfahrens
wird auch eine erneute Abwägung zu erfolgen haben, ob am Kappler Knoten
Wohn- oder Gewerbeflächen sinnvoll sein können oder eine weitere Vergrößerung
der bisher geplanten Parkmöglichkeiten für P+R-Kundinnen und -Kunden berücksichtigt
werden sollte. Auch ein Hochbau mit einer Kombination von z.B. gewerblichen
Flächen und Parkplätzen wäre aus meiner Sicht grundsätzlich denkbar.

3. Würde sich eine Ausweisung von Gewerbeflächen mit der Einrichtung einer
vorrangig zu realisierenden Mobilitätszentrale wie oben beschrieben synergetisch
kombinieren lassen?

Wenn ja, in welchem Umfang (bspw. Überbauung von Parkflächen mit Gewerbe)?
Auch diese Frage wird die Verwaltung im Zuge der oben bereits erwähnten Überarbeitung
des Rechtsverfahrens genauer prüfen. Derzeit ist es aus meiner Sicht zu
früh, um hierzu konkrete Aussagen zu treffen.

4. Sieht die Verwaltung weitere Möglichkeiten, Maßnahmen wie einen großen
Parkplatz als Umstiegsplatz im Sinne eines Park+Ride- oder einen Park+Bike-
Platzes bereits vor der Fertigstellung der Stadtbahnverlängerung umzusetzen?

Derzeit stehen aufgrund der vorhandenen Wohnheime für Geflüchtete und den dortigen
Besitzverhältnisse weder die Flächen zur Verfügung noch hat die Stadt ein Baurecht
für weitergehende Nutzungen. Inwieweit Zwischennutzungen, die doch mit erheblich
planerischen, finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden sind, sinnvoll
ist, sollte mal der o.g. Grundsatzentscheidung des Gemeinderats zum Stadtbahnausbau
entschieden werden.

Mit freundlichen Grüßen,

gez.
Prof. Dr. Martin Haag
Bürgermeister